Verachtung

1. starke Geringschätzung
2. negatives Gefühl einer anderen Person oder Personengruppe gegenüber,
die wir als minderwertig, unterlegen bewerten.

Zitat

Ich halte das nicht aus.
Doch, sie halten das aus!

Warum Frauen nicht drüber reden

Irgendwann während der Therapie sagte mein Therapeut zu mir, dass
viele Frauen sexuelle Übergriffe erleben, dass viele Frauen vergewaltigt
werden und dass ich bestimmt Frauen kenne, die vergewaltigt worden
sind. Aber, die Frauen sprechen nicht darüber. Das klang in meinen
Ohren ein wenig vorwurfsvoll, obwohl es sicher nicht so gemeint war.
Ich dachte mir nur, dass ich zu 1000% verstehen kann, warum Frauen
nicht darüber sprechen.
So eine tiefe Demütigung, Verachtung, Entwürdigung. Man wurde wie
Dreck behandelt, wertlos wie eine Fußmatte, deren einziger Besitz
Dreck, Staub und Asche ist. Verachtung. Tiefe Verachtung. Ein Makel.

Scham

Wir schämen uns, wenn wir etwas von uns preisgeben, dass uns peinlich ist.
Eventuell laufen wir rot an oder möchten im Erdboden versinken. Wir ziehen uns zurück und meiden Blickkontakt. Wir fühlen uns schuldig, schlimmstenfalls erleben wir uns als verachtenswerte Person.
Zum Wesen der Scham gehört, dass es einen Unterschied gibt zwischen dem, wie wir gerne wären und dem, wie wir wirklich sind.
Wenn wir uns schämen, können wir keinen Stolz, keine Freude oder Lebendigkeit empfinden.
Wir wollen uns nicht zeigen, wir verbergen etwas.
Wir schämen uns für persönliche Makel, Schwächen oder Defizite.
Wir können die Ansprüche, die wir an uns selbst oder die die Gesellschaft an uns stellt, nicht erfüllen. Dies führt zur Abwertung unseres Selbst. Das Gefühl des Scheiterns verursacht die Scham, denn wir sind nicht so, wie wir sein wollen.
Peinlichkeit und Scham hat immer etwas mit der Nichteinhaltung sozialer Normen zu tun.
Wir fürchten die verachtenden Blicke der anderen, wir fürchten, ausgegrenzt zu werden.
Da uns das Schamgefühl oft nicht bewusst ist, kehren wir es in andere Gefühle um, z.B. in Aggressionen, entweder in Form von Depression gegen uns selbst gerichtet oder gegen andere. So nehmen wir Scham nicht als schmerzhaftes Gefühl wahr, wir überdecken sie durch ein anderes Gefühl.
Scham ist eine häufige Quelle für Gewalt. Aus der Beschämung resultiert Hass und Gewalt. Wird das Schamgefühl nicht als solches erkannt, bricht es schlimmstenfalls in psychischen Symptomen, wie einer sozialen Phobie, heraus.
Scham ist ein sehr mächtiges Gefühl. Es lässt sich uns schuldig fühlen, es lässt sich uns zurückziehen, es raubt uns unseren Selbstwert, es vermittelt uns das Gefühl, das etwas mit uns falsch ist und das alles, ohne das wir uns dessen bewusst sind.

Scham

1. Durch das Bewusstsein, (besonders in moralischer Hinsicht)
versagt zu haben,
durch das Gefühl, sich eine Blöße gegeben zu haben,
ausgelöste quälende Empfindung.

 

2.quälendes Gefühl der Schuld, (Besonders in moralischer Hinsicht) versagt zu haben;
peinliche Empfindung der Verlegenheit, der Reue: vor Scham rot werden; ich wäre vor
Scham fast gestorben; ihr Verhalten erfüllte die anderen mit tiefer Scham.

 

3. Schamgefühl: die Scham verbietet mir, zu reden, etwas Bestimmtes zu tun.

Zitat

Wer keine Demütigung kennengelernt hat,
weiß nicht, was es heißt,
auf der untersten Stufe seiner selbst anzukommen.

 

Emil M. Cioran

Demütigung

Nach Evelin Gerda Lindner ist Demütigung

eine erzwungene Erniedrigung eines Menschen oder einer Gruppe,
ein Prozess der Unterwerfung, der den Stolz, die Ehre und die Würde der Opfer verletzt oder vollständig raubt.

Demütigung ist die tiefste, die bösartigste und die folgenschwerste Form der Kränkung.
Demütigung ist Entwertung, Verletzung, Beschämung und Diffamierung.
Demütigung ruft Gefühle der Scham und Hilflosigkeit, der ohnmächtigen Wut und Verzweiflung und der totalen Erniedrigung hervor.
Demütigung ist Ausdruck einer gezielten Aggression, einer bewussten Bloßstellung, einer geplanten Erniedrigung anderer.
Hinter einer Demütigung steckt keine Nachlässigkeit oder Unbedachtheit, sondern immer eine böse Absicht.
Demütigungen haben einen aggressiv-sadistischen Charakter.

Kränkung

Beleidigungen, Mobbing, Nicht-Beachtung, Krankheit, Leid, fehlende Anerkennung und mangelnde Wertschätzung können zu Kränkungen führen. Der Gekränkte fühlt sich erniedrigt, geringgeschätzt, wertlos oder enttäuscht.
Kränkung ist eine Interaktion zwischen dem Kränkenden, der kränkenden Botschaft und dem Gekränkten. Kränkungen sind ein unvermeidbarer Bestandteil unserer Kommunikation, da sie oft unabsichtlich passieren.
Kränkungen können Leid auslösen, Menschen in Bitternis stoßen und viele Schicksale bestimmen. Kränkungen können die Stimmung und Motivation, die Befindlichkeit und Lebensqualität und unser Selbstwertgefühl beeinflussen, da sie das Individuum in seinem Innersten treffen, dem Ich.
Kränkungen können zu Depressionen, Sucht und Kriminalität führen. Kränkungen machen aus Zuneigung Verachtung, aus Freundschaft Feindschaft und aus Liebe Hass. Kränkungen verwandeln unbeschwertes Leben in schwermütiges existieren.

Kränkungselemente

1. Kränkungen haben einen zerstörenden Charakter.
2. Kränkungen werden nur wirksam, wenn sie auf eine sensible Stelle treffen.
3. Kränkungen erschüttern unsere Werte, vor allem den Selbstwert.
4. Kränkungen verletzen den Gerechtigkeitssinn.
5. Kränkungen rufen Enttäuschung hervor.
6. Kränkungen werden individuell unterschiedlich wahrgenommen.
7. Kränkungen wirken nachhaltig.