Kränkung

Beleidigungen, Mobbing, Nicht-Beachtung, Krankheit, Leid, fehlende Anerkennung und mangelnde Wertschätzung können zu Kränkungen führen. Der Gekränkte fühlt sich erniedrigt, geringgeschätzt, wertlos oder enttäuscht.
Kränkung ist eine Interaktion zwischen dem Kränkenden, der kränkenden Botschaft und dem Gekränkten. Kränkungen sind ein unvermeidbarer Bestandteil unserer Kommunikation, da sie oft unabsichtlich passieren.
Kränkungen können Leid auslösen, Menschen in Bitternis stoßen und viele Schicksale bestimmen. Kränkungen können die Stimmung und Motivation, die Befindlichkeit und Lebensqualität und unser Selbstwertgefühl beeinflussen, da sie das Individuum in seinem Innersten treffen, dem Ich.
Kränkungen können zu Depressionen, Sucht und Kriminalität führen. Kränkungen machen aus Zuneigung Verachtung, aus Freundschaft Feindschaft und aus Liebe Hass. Kränkungen verwandeln unbeschwertes Leben in schwermütiges existieren.

Kränkungselemente

1. Kränkungen haben einen zerstörenden Charakter.
2. Kränkungen werden nur wirksam, wenn sie auf eine sensible Stelle treffen.
3. Kränkungen erschüttern unsere Werte, vor allem den Selbstwert.
4. Kränkungen verletzen den Gerechtigkeitssinn.
5. Kränkungen rufen Enttäuschung hervor.
6. Kränkungen werden individuell unterschiedlich wahrgenommen.
7. Kränkungen wirken nachhaltig.

Kränkung

Definitionen:
1. Kränkung ist die Verletzung eines anderen Menschen in seiner Ehre, seinen Gefühlen und seiner Selbstachtung.
2. Kränkung ist die Verwundung der seelisch-psychischen Integrität.
3. Kränkung ist der Angriff auf persönliche Gefühle, Vorstellungen und Werte.
4. Kränkung ist die nachhaltige Erschütterung des Selbstbildes.

All diese Definitionen sprechen wesentliche Merkmale einer Kränkung an, erfassen aber nicht ihr ganzes Wesen.

Das erste Mal

Ich erinnere mich wieder an diesen Tag, viel später, bei einem Treffen mit Freundinnen.
„Hallo, ihr habt ja gute Laune. Was ist denn so lustig?“
„Claudia hat von ihrem ersten Mal erzählt. Wie war es denn bei dir?“
Mein erstes Mal, ich kann mich sehr gut erinnern. Ich wollte irgendwohin, keine Ahnung wohin. An der Ecke vom Bunker hat mich ein Typ angesprochen, ich kannte ihn vom Sehen. Gesprochen hatte ich nie mit ihm. Die anderen Mädchen fanden ihn attraktiv. Ich nicht. Er hatte lange Haare und das gefiel mir nicht. Auf jeden Fall hat er mich angesprochen und mir gesagt, ich solle mit zu ihm kommen. Obwohl ich keinerlei Erfahrung hatte, wusste ich sofort, was er von mir wollte. Und ich wusste, dass ich es nicht wollte. Panik. Blockade. Leere. „Du kommst jetzt mit!“ Keine Ahnung, was zu tun war. Überforderung, Verzweiflung, keine Idee. Ankunft. Gefangen. „Zieh dich aus und leg dich ins Bett.“
Ich gehorchte. Ich lag im Bett. Wartete. Er kam, legte sich auf mich, drang in mich ein. Härte. Schmerz. Irgendwann war es vorbei. Er legte sich neben mich, aber aufstehen durfte ich nicht. Ich musste liegen bleiben, bis er eine geraucht hatte. Dann durfte ich aufstehen, mich anziehen und gehen.
Das war mein erstes Mal. Aber das erzähle ich natürlich nicht, das behalte ich für immer für mich.
„Also damals, lustige Geschichte …“