Strukturelle Gewalt

Strukturelle Gewalt wird nicht von einzelnen Personen, sondern von der gesellschaftlichen Struktur ausgeübt. Zum Beispiel:

 

Mädchen dürfen die Schule nicht besuchen
Bei gleicher Qualifikation und Arbeit verdienen Frauen weniger.

Psychische Gewalt

Als psychische Gewalt bezeichnet man alle Verletzungen, die man anderen zufügt, ohne ihren Körper zu berühren. Zum Beispiel:

 

Beleidigung
Anschreien
Erniedrigung
Drohung
Einschüchterung
Erpressung
Ausgrenzung
Diskriminierung
andere lächerlich machen
Beschimpfung
Bloßstellung
Demütigung
Ignorierung
Mobbing
Belästigung
Vernachlässigung

Physische Gewalt

Als körperliche Gewalt bezeichnet man alles, was man mit dem Körper oder aber auch mit Gegenständen oder Waffen anderen zufügen kann. Zum Beispiel:

 

Absichtliche Verletzung von Menschen
Freiheitsberaubung
Diebstahl
Vandalismus
Sachbeschädigung
Lügen über jemanden verbreiten

Gewalt

rücksichtslos angewandte Macht, unrechtmäßiges Vorgehen

 

frei nach dem Duden:
1a) unrechtmäßiges Vorgehen, wodurch jemand zu etwas gezwungen wird
1b) [gegen jemanden, rücksichtslos angewendete] physische oder psychische Kraft, mit der etwas erreicht wird
2) elementare Kraft von zwingender Wirkung

 

Definition der Weltgesundheitsorganisation:
Gewalt ist der tatsächliche oder angedrohte absichtliche Gebrauch von physischer oder psychologischer Kraft oder Macht, die gegen die eigene oder eine andere Person, gegen eine Gruppe oder Gemeinschaft gerichtet ist und die tatsächlich oder mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Verletzungen, Tod, psychischen Schäden, Fehlentwicklung oder Deprivation (Mangel, Verlust, Entzug von etwas Erwünschtem) führt.

Das erste Mal, heldinnenhaft 2

Sie freute sich, ein Treffen mit ihren Freundinnen. Da standen sie und lachten.
„Hallo, ihr habt ja gute Laune. Was ist denn so lustig?“
„Claudia hat von ihrem ersten Mal erzählt. Wie war es denn bei dir?“
Mein erstes mal, ich kann mich sehr gut erinnern.
Ich wollte irgendwohin, keine Ahnung wohin. An der Ecke vom Bunker hat
mich ein Typ angesprochen, ich kannte ihn vom Sehen. Gesprochen hatte ich
nie mit ihm. Die anderen Mädchen fanden ihn attraktiv. Ich nicht.
Er hatte lange Haare, und das gefiel mir nicht. Auf jeden Fall hat er mich
angesprochen und gesagt, ich soll mit zu ihm kommen. Obwohl ich keinerlei
Erfahrung hatte, wusste ich sofort, was er von mir wollte. Und ich wusste, dass ich
es nicht wollte.
Ich guckte auf den Boden. Das konnte er doch wohl nicht ernst meinen, das war doch bestimmt ein schlechter Scherz. Ich blickte in sein Gesicht und sah in seinen Augen Kälte, Wahnsinn und den absoluten Willen, mich zu unterwerfen.
Ich blickte auf den Boden. Panik, Hilflosigkeit. Wie könnte ich diesem Horror entkommen?
Plötzlich war da ein Spruch in meinem Kopf: „Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern, es trotzdem zu tun.“
„Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern, es trotzdem zu tun.“
Mut. Das Einzige, das mir hier helfen kann, ist Mut. Mutig sein und weglaufen. Mut. Mach es. Sei mutig und lauf weg. Mach es.
Ich guckte nach links, ich guckte nach rechts und dann lief ich los.

Das erste Mal, heldinnenhaft 1

Sie freute sich, ein Treffen mit ihren Freundinnen. Da standen sie und lachten.
„Hallo, ihr habt ja gute Laune. Was ist denn so lustig?“
„Claudia hat von ihrem ersten Mal erzählt. Wie war es denn bei dir?“
Mein erstes mal, ich kann mich sehr gut erinnern.
Ich wollte irgendwohin, keine Ahnung wohin. An der Ecke vom Bunker hat
mich ein Typ angesprochen, ich kannte ihn vom Sehen. Gesprochen hatte ich
nie mit ihm. Die anderen Mädchen fanden ihn attraktiv. Ich nicht.
Er hatte lange Haare, und das gefiel mir nicht. Auf jeden Fall hat er mich
angesprochen und gesagt, ich soll mit zu ihm kommen. Obwohl ich keinerlei
Erfahrung hatte, wusste ich sofort, was er von mir wollte. Und ich wusste, dass ich
es nicht wollte. Panik. Blockade. Leere.
„Du kommst jetzt mit!“
Keine Ahnung, was zu tun ist. Überforderung, Verzweiflung, keine Idee.
Da kam ein Mann, packte den Typ am Kragen und drückte ihn gegen eine Hauswand.
„Wenn du noch einmal irgendeinem Mädchen drohst, dann bekommst du es mit mir zu tun. Ich werde dich dermaßen zusammenschlagen, dass man nicht mehr erkennt, ob du Männlein oder Weiblein bist. Vergiss dich und lass die Frauen in Ruhe.“
Ich stand da, völlig fassungslos, und sah, wie der Typ verschwand.
Das Mann kam auf mich zu und fragte mich, wo ich hin wolle.
„Nach Hause“, antwortete ich.
„Soll ich dich ein Stück begleiten?“
Ich nickte. Wir gingen eine Zeit lang nebeneinander her. Dann blieb ich stehen und sagte: „Da vorne wohne ich.“
„Okay, dann mach’s gut.“
Ich sah ihn an, dann drehte ich mich um und ging.
Er hatte es in ihren Augen gesehen, ihre große Dankbarkeit, so wie er zuvor ihre große Verzweiflung gesehen hatte.

Ich wär so gern meine Heldin gewesen

Ich wär so gern meine Heldin gewesen,
hätt` dich angeschrien, lass das sein du Schwein.

 

Ich wär so gern meine Heldin gewesen,
hätt` dir in den Schritt getreten, bis du betest.

 

Ich wär so gern meine Heldin gewesen,
hätt` dich genommen und verprügelt bis du zusammenbrichst ganz benommen.

 

Ich wär so gern meine Heldin gewesen,
hätt` dich aus meinen Gedanken verbannt und wäre losgerannt.

 

Ich wär so gern meine Heldin gewesen,
hätt` ein bisschen Mut gefunden und mich von dir losgebunden.

 

Ich wär so gern meine Heldin gewesen,
wär` gewesen weder blockiert noch erstarrt, dann wär mir geblieben tiefer Schmerz erspart.

 

Ich wär so gern meine Heldin gewesen,
war ich aber nicht.

Makel

1. Etwas (ein Fehler, Mangel, Schwäche o.Ä.), was für jemanden, in seinen eigenen Augen oder im Urteil anderer, als Schmach, als herabsetzend gilt.

2. Fehler, fehlerhafte Beschaffenheit von etwas, die etwas als unvollkommen erscheinen lässt, die seinen Wert herabsetzt.

15

Du bist gegangen, ohne einen Abschiedsgruß, ohne einen letzten Kuss, ohne Umarmung.
Du bist weiter gegangen, ohne dich noch einmal umzudrehen, und hast mich zurückgelassen.
Du bist fort und ich bin allein, du lebst weiter und für mich bleiben nur die Erinnerungen.

 

Erinnerst du dich an mich?
Erinnerst du dich, dass wir eins waren, davor?
Erinnerst du dich, dass wir glücklich waren, davor?
Bitte, erinnere dich.

 

Hast du mal an mich gedacht und dich gefragt, wie es mir geht, was ich mache, was aus mir geworden ist?
Hast du mal an mich gedacht, oder schmerzen die Erinnerungen an mich zu sehr, drohst du zu ersticken, zusammenzubrechen?
Hast du mal an mich gedacht, oder hast du mich ganz und gar aus deinem Leben verbannt?

 

Erinnerst du dich an mich?
Erinnerst du dich, dass wir eins waren, davor?
Erinnerst du dich, dass wir glücklich waren, davor?
Bitte, erinnere dich.

 

Ich wüsste gerne, wie es dir geht, was du machst, wer du geworden bist.
Ich würde gerne deine Stimme hören, deinen Körper riechen, mit dir sein.
Ich denke oft an dich, vermisse dich. Werden wir jemals wieder eins?

 

Erinnerst du dich an mich?
Erinnerst du dich, dass wir eins waren, davor?
Erinnerst du dich, dass wir glücklich waren, davor?
Bitte, erinnere dich.

 

Lass mich frei und nimm die Last von meinen Schultern.
Lass mich frei, denn ich bin unschuldig.
Lass mich frei und hol mich zurück.
Lass mich frei und liebe mich.

 

Erinnere dich an mich!

verachten

Wenn wir Menschen verachten, dann

 

– bewerten wir sie als minderwertig und unterlegen
– fühlen wir uns überlegen
– würdigen wir sie keines Blickes
– behandeln wir sie geringschätzig
– grenzen wir sie aus
– sind eine gute Beziehung, Nähe und Liebe unmöglich

 

Menschen, denen wir mit Verachtung begegnen, fühlen sich ausgegrenzt, abgelehnt und minderwertig. Sie leiden unter dieser Situation und empfinden Scham.